Schon früh fiel Pauline ihrer Mutter als Bewegungstalent auf – spätestens als sie im Wohnzimmer über die Möbel turnte. Aber erst, als die Möbelturnerin zum Fußball kam, hatte sie ihre Lieblingssportart entdeckt.
Der Film „Wilde Kerle“ über eine Clique von kickenden Jungen hatte es Pauline angetan, und so meldeten ihre Eltern sie zum Fußballcamp an. Die damals Neunjährige war das einzige Mädchen ihrer Gruppe, und ihr Trainer sofort der Überzeugung: „Die muss in einen Verein.“
So ging es für die Schülerin des Hainberg-Gymnasiums zusammen mit ihrer älteren Schwester Hannah zur SVG, wo ihr von Trainer „Kalle“ Ehlert das Einmaleins des Fußballs beigebracht wurde. Aber auch Kraft- und Konditionstraining stand auf dem Programm. „Das war hart“, erinnert sich Pauline. Dafür spielte sie fortan in einer reinen Mädchenmannschaft, was ihr bis heute sehr gut gefällt. „Mit Mädchen kann man sich besser unterhalten als mit den Jungs beim Fußballcamp.“
Beste Turnierspielerin
Gleich im zweiten Jahr ging es für Pauline fußballerisch steil bergauf – sie wurde für die Kreisauswahl nominiert. Heute spielt sie in zwei niedersächsischen Auswahlteams, der U 13 und auch schon der U 15. Die U 13 führte sie kürzlich unter den Augen von Ulrike Ballweg, Kotrainerin der Frauen-Nationalmannschaft, mit sieben Treffern zur Norddeutschen Hallenmeisterschaft, war beste Spielerin des Turniers. Als „klein, frech und dynamisch“ wird sie von NFV-Trainer Marek Wanik bezeichnet.
Paulines Berufswunsch steht längst fest: Fußballerin will die treffsichere Stürmerin werden, genauso wie ihr Vorbild, die Torjägerin der Nationalmannschaft Birgit Prinz. Für die SVGerin stellt sich nur noch die Frage, welchen „Nebenberuf“ sie ausüben sollte. „Nicht Postbote oder Bäcker“, sagt Pauline, „lieber irgendwas, wo man nicht so früh aufstehen muss“. In der Schule liebt sie Musik und Kunst, weil in diesen Fächern nicht so schwierige Arbeiten zu schreiben seien. Neben dem Fußball bleibt ansonsten nur noch etwas Zeit für Cello-Unterricht und ihre Hobbys: sich mit Freunden zu treffen und Comics zu lesen.
Auch Paulines kleine Schwester Viola spielt mittlerweile bei der SVG. Warum ihre Töchter eine derartige Vorliebe für den Fußball entwickelt haben, ist den Eltern unklar. Mutter Mareike, Physiotherapeutin, frönt der Akrobatik, Vater Philipp, Weinhändler, hat schon vor Jahren aufgehört, dem runden Leder hinterherzujagen. „Hauptsache, Pauline hat Spaß, und nebenher geht alles andere weiter“, sagt Mutter Mareike. Momentan hat ihre mittlere Tochter sehr viel Spaß.
Von Eduard Warda