- +++ 26.09.2024: Das Fundament für die "Hans-Kerl-Hütte" ist gelegt! +++
- +++ 01.11.2024: B-Juniorinnen: SVG gewinnt ihr 4. Spiel und bleiben Tabellenführer +++
- +++ 01.11.2024: Weihnachtsmarkt am 14. und 15. Dezember am Sandweg +++
- +++ 01.11.2024: B-Junioren nach 4:0-Sieg weiter Tabellenführer +++
- +++ 03.11.2024: Landesliga-Frauen nach 9:0-Kantersieg gegen Denkershausen ungeschlagen Herbstmeister +++
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// AK - Interview-GT-2021
Bundesligadebüt, Champions League, das erste Profitor: Wovon viele Nachwuchsfußballer träumen, ist für Ansgar Knauff zur Realität geworden. Der 19-Jährige in Diensten von Borussia Dortmund hat eine Menge Lob erhalten. Im Interview spricht der gebürtige Göttinger über seinen Senkrechtstart im Geschäft Profifußball. (GT/ET+-Interview Filip Donth)
Göttingen
Für den Fußballer von Borussia Dortmund heißt es in den nächsten Tagen zweimal BVB gegen RB: Sonnabend, 15.30 Uhr, in der Bundesliga im Signal-Iduna-Park. Am 13. Mai im DFB-Pokal-Endspiel in Berlin. Es geht um mindestens alles, auch um die Vormachtstellung im deutschen Fußball (hinter den Bayern ...).
Tageblatt: Herr Knauff, hinter Ihnen liegen spannende Wochen: die ersten Minuten in der Bundesliga, das Startelfdebüt in der Champions League, das erste Bundesligator. Wohlgemerkt alles innerhalb von drei Wochen. Wie lange hat es gedauert, all diese Eindrücke zu verarbeiten?
Knauff: Das hat schon ein bisschen gedauert. Es war viel auf einmal, und wir waren ja auch wirklich viel unterwegs, haben fast alle drei Tage gespielt. Dadurch hatte ich wenig Pausen dazwischen, um mal runterzufahren. Jetzt, ein paar Wochen später, habe ich das alles verarbeitet. Es waren sehr spannende, interessante und auch erfolgreiche Wochen für mich. Es freut mich einfach, dass ich das so erleben konnte.
Sticht dabei etwas für Sie heraus?
Es war alles besonders für mich. Allein in der Champions League aufzulaufen und die Hymne am Anfang zu hören. Davon habe ich immer geträumt und das wird mir auch immer in Erinnerung bleiben. Genauso wie mein erstes Tor natürlich.
Sie gehören gewissermaßen zu einer Spielergeneration „Corona“. Wie Florian Wirtz von Bayer Leverkusen, Márton Dárdai von Hertha BSC oder andere junge Spieler haben Sie ihr Profidebüt in einer Zeit gegeben, in der keine Zuschauer auf den Rängen sein dürfen. Wie sehr schmerzt Sie das?
Es ist natürlich schade, dass wir in einem Heimspiel nicht vor den 80.000 spielen können. Ich glaube, das wäre noch mal etwas komplett anderes. Ich war oft im Stadion und habe die Stimmung von der Tribüne aus miterlebt. Ich freue mich darauf, dass das Stadion hoffentlich bald wieder voll sein wird und ich dann auch vor vollen Rängen auflaufen kann. Vor allem bei uns in Dortmund, mit unseren Fans, ist das sicher ein ganz anderes Gefühl.
Wenn eine ganze Stadt einen anfeuert
Wird das erste Spiel vor Fans dann eine Art Debüt 2.0?
So in der Art. Aber am Ende muss ich sowieso Fußball spielen. Egal, ob Zuschauer da sind oder nicht, das Spiel bleibt das gleiche. Es ist, denke ich, einfach die Stimmung und das gesamte Drumherum bei uns im Stadion, das einen dann noch mal extra pushen kann. Ich freue mich auf dieses Gefühl, Teil dieser Einheit zu sein, wenn die ganze Stadt einen anfeuert.
Sie werden in den zurückliegenden Wochen sicherlich viele Glückwünsche erhalten haben. Über welche Nachricht haben Sie sich am meisten gefreut?
Ich habe mich über alle Nachrichten gefreut. Es haben sich auch viele Leute von früher gemeldet, mit denen ich mal zusammengespielt habe. Und natürlich meine gesamte Verwandtschaft. Am Ende habe ich mich aber am meisten über die Nachricht von meiner Mutter gefreut. Ich habe auch ein Video von ihr gesehen, wie sie sich gefreut hat, als ich das Tor geschossen habe.
Auch bei Ihrem Ausbildungsverein, der SVG Göttingen, wurden diese erfolgreichen Wochen genauestens registriert. Dort ist man ordentlich stolz, dass Sie den Weg in den Profifußball gefunden haben. Stehen Sie noch in Kontakt mit Ihrem Jugendverein?
Ja, klar. Ich habe noch viele Kontakte, vor allem zu den Jungs, mit denen ich damals zusammengespielt habe. Wir haben sehr lange als Mannschaft zusammengespielt. Von dem Zeitpunkt, als wir alle vier, fünf Jahre alt waren bis wir zwölf Jahre alt waren haben wir fast mit der gleichen Truppe gespielt. Da haben sich viele gemeldet. Zu einigen habe ich auch so noch Kontakt, wenn ich mal in Göttingen bin.
Zum Krafttanken in der Sommerpause nach Göttingen
Wie häufig haben Sie denn überhaupt noch Zeit, um nach Göttingen zu kommen und Familie und Freunde zu sehen?
In den vergangenen Wochen natürlich nicht so viel, aber die Saison neigt sich ja jetzt auch dem Ende zu. In der Sommerpause werde ich dann ein, zwei Wochen, vielleicht sogar länger in Göttingen sein.
Es haben sich auch viele prominente Stimmen nach Ihrem Premierentor zu Wort gemeldet. Unter anderem Lothar Matthäus, der Sie ausdrücklich gelobt hat. Haben Sie sich mit der Berichterstattung auseinandergesetzt?
Ich habe mich damit auseinandergesetzt. Viele Leute haben mir auch Beiträge geschickt, in denen etwas über mich berichtet wurde. Das freut mich natürlich, aber es ist erst der Anfang. Ich hoffe, dass es weitergeht, dass ich weiter Einsätze bekomme.
Im Rahmen dieser Berichterstattung war immer wieder die Geschichte zu lesen, dass Jürgen Klopp ihr „Entdecker“ sei, da er Sie nach einem Nachwuchsturnier zu einem Probetraining nach Dortmund eingeladen habe. Was ist dran an dieser Geschichte? Wie haben Sie das damals erlebt?
Damals haben wir mit Göttingen ein deutschlandweites Turnier gespielt, in dem man sich über mehrere Runden für das Endturnier qualifizieren musste. Das war dann in Dortmund. Jürgen Klopp war als Trainer von Borussia Dortmund das Aushängeschild dieses Turnier und hat den besten Spieler ausgezeichnet. Mit unserer Göttinger Mannschaft waren wir insgesamt drei, vier Tage in Dortmund und haben unter anderen das Stadion besucht. Das war ein großes Erlebnis für mich. Beim Turnier sind wir am Ende Zweiter geworden und ich habe von Jürgen Klopp die Auszeichnung als bester Spieler erhalten.
Mit zwölf Jahren war Dortmund noch zu weit weg
Und wie ging es dann weiter mit Ihnen und dem BVB?
Danach war ich mit meiner Mutter noch einmal in Dortmund und habe mit der damaligen U13 trainiert. Damals war aber noch nicht absehbar, dass ich nach Dortmund wechsle, weil das noch zu weit weg und ich zu jung war, um da ernsthaft drüber nachzudenken.
Blieb der Kontakt zu Jürgen Klopp denn in irgendeiner Form bestehen nach diesem Turnier?
Nein, nicht wirklich. Es war damals so, dass er bei diesem Turnier anwesend war. Aber er war Profitrainer und ich war halt erst zwölf Jahre alt.
Letztlich haben Sie den Weg nach Dortmund aber gefunden und sind seit dieser Saison Teil der Profimannschaft. Michael Zorc hat nach Ihrem Startelfdebüt in der CL gesagt, Sie seien „kein Gast mehr“, sondern seit längerer Zeit „vollwertiges Kadermitglied“. Wann hatten Sie das Gefühl, richtig zum Team dazuzugehören?
Im Sommer habe ich ja die Vorbereitung komplett mitgemacht und habe mich danach schon sehr zugehörig zur Mannschaft gefühlt, weil ich einen guten Kontakt zu den Spielern und zum Trainerteam hatte. Auch dadurch, dass seit dem Trainerwechsel Otto und Geppi (Otto Addo und Sebastian Geppert, Anm. d. Red.), mit denen ich in der Jugend schon lange zusammengearbeitet habe, als Co-Trainer dabei sind, fühlt sich das alles sehr gut an.
Erfahrene Spieler helfen sehr viel
Zu welchen Spielern haben Sie einen besonders guten Draht beziehungsweise wer hat Ihnen geholfen, so schnell in die Mannschaft integriert zu werden?
Die erfahrenen Spieler, Mats, Marco, Emre, helfen einem schon viel und geben einem viel mit auf den Weg. Aber eigentlich verstehe ich mich mit allen Spielern sehr gut. Mit den jungen Spielern, Gio oder Yousouffa, habe ich in der Jugend zusammengespielt.
Während sie in der Jugend noch sowohl offensiv wie defensiv eingesetzt wurden, spielen Sie nun vor allem offensiv auf dem Flügel. Wo fühlen Sie sich denn am wohlsten?
Genau da, also offensiv auf dem Flügel. Was die Seite betrifft, habe ich früher tendenziell mehr rechts gespielt, in den vergangenen Jahren aber auch mehr links. Ich spiele beides gerne. Es ist eine Position, bei der man viel Platz über außen hat. Man kann ins Eins-gegen-Eins gehen und mit tiefen Läufen oder einem Tempo-Dribbling viel Platz überbrücken, um schnell in eine gefährliche Zone zu kommen.
Lassen Sie uns noch auf die sportliche Situation des BVB schauen. Es gab in dieser Saison Phasen, als es kriselte und der Verein hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben ist. Lucien Favre, unter dem Sie noch ihren ersten Champions League-Einsatz hatten, musste schließlich gehen, Edin Terzic hat übernommen. Turbulente Zeiten…
Es gibt immer solche Phasen, aber ich denke, dass wir mit Edin einen guten Trainer und ein gutes Team um ihn herum haben. Zum Ende dieser Saison hin spielen wir jetzt immer konstanter, immer besser. Mittlerweile sind wir gut drin, jetzt geht es in den Endspurt. Wir müssen unsere letzten Spiele alle gewinnen. Dann kann man sagen, dass es eine gute Saison war, denke ich.
Zuversichtlich, dass es mit der Champions-League klappt
Der Kampf um die Champions League-Teilnahme in der kommenden Saison ist in der Tat vollkommen offen. Der BVB rangiert zwei Punkte hinter Wolfsburg und nur einen Punkt hinter Frankfurt. Das Restprogramm, bestehend aus Leipzig, Mainz und Leverkusen hat es aber in sich.
Ich bin ziemlich zuversichtlich. Wir haben in den letzten Spielen gezeigt, dass wir sehr gute Gegner schlagen können. Gegen Manchester City hätte uns im Vorfeld keiner so eine Leistung zugetraut. Ich glaube daran, dass wir unsere letzten drei Spiele alle gewinnen werden und dass es für die Champions League reicht.
Blicken wir mal über diese Saison hinaus. Sie haben im November Ihren ersten Profivertrag unterschrieben, der bis 2023 läuft. Was wollen Sie beim und mit dem BVB erreichen?
Knauff: Für mich geht es weiter darum, so viel wie möglich zu spielen, mich im Training und in den Spielen so gut wie möglich weiterzuentwickeln. Mit dem Verein will ich die höchstmögliche Platzierung erreichen und im internationalen Wettbewerb möglichst weit kommen.
Von Filip Donth